Sehr geehrte Frau Westkamp,
 
das Sturmtief Friederike hat für allerhand chaotische Zustände in unserem Stadtgebiet gesorgt, bei denen zum Glück niemand zu Schaden gekommen ist. Viele Eltern haben berichtet, dass sich der Informationsfluss am Abend zuvor ebenso chaotisch gestaltet hat, ob der Unterricht an den einzelnen Schulen aufgrund der Orkanwarnung stattfindet oder nicht.
 
Als betroffene Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern erreichten mich deutlich nach 20.00 Uhr verwirrende Informationen auf diversen Wegen. Das waren z.B. private WhatsApp-Gruppen von Fußballmannschaften, Facebook-Posts von Privatpersonen und verschiedene Mails. Die Informanten hatten in den wenigsten Fällen gesicherte Erkenntnisse bzw. eine Art Halbwissen. Nach meinem Eindruck entwickelte sich im Verlauf des Abends ein Dominoeffekt von Schule zu Schule.
Selbst am nächsten Morgen war offensichtlich nicht völlig klar, welche Schule nun geschlossen bleibt und welche nicht. Es gab eine Reihe von Eltern, die überhaupt nicht informiert waren und z.T. mit ihren Kindern vor geschlossenen Türen standen oder nach Hause geschickt wurden. Lobend erwähnen möchte ich an dieser Stelle Radio KW und den Lokalkompass auf Facebook, die sich um Informationen bemüht und diese mehrfach aktualisiert veröffentlicht haben.
 
Auch war nicht klar, wer am Ende die Entscheidung über den Unterrichtsausfall trifft. In vielen Fällen waren es die Schulleitungen, die spät am Abend via Homepage und/oder Mailverteiler der Klassenlehrer informierten. Eine Schulpflegschaftsvorsitzende schrieb, dass es den Eltern selbst überlassen sei, ihre Kinder zu schicken. Die Rechtslage ist an der Stelle völlig korrekt, trägt allerdings nach meinem Dafürhalten eher zu Verunsicherung bei. Inwieweit der Ruf nach der Bezirksregierung im akuten Fall angebracht bzw. zweckmäßig ist, sei dahingestellt.
 
Betroffen sind nicht nur die Schüler, Lehrer und das Betreuungspersonal im Ganztag, sondern auch die Eltern, die sich gerade im Grundschulbereich vielfach um alternative Betreuungsmöglichkeiten kümmern müssen. Angesichts der enorm knappen Zeitschiene für viele eine echte Herausforderung.
 
Für die Zukunft wäre ein für alle Weseler Schulen anwendbares Informations- oder Warnsystem wünschenswert. Darin müssen folgende Punkte verbindlich festgelegt sein:
 
  • Wer trifft bei angekündigtem oder absehbarem Unwetter die Entscheidung, ob der Unterricht stattfindet?
  • Wann ist die Deadline für diese Entscheidung, um rechtzeitig informieren zu können?
  • Wer informiert über welche Kanäle, um eine möglichst große Verbreitung zu erreichen?
  • Können stadtteilbezogene Betreuungsgruppen für den Notfall eingerichtet bzw. im Vorfeld festgelegt werden, damit bei den Eltern Klarheit herrscht und Schülern unnötige Wege durch das Stadtgebiet erspart werden?
 
Für den nächsten Schul- und Sportausschuss erwarte ich gerne die Einschätzung der Verwaltung und Vorschläge zur Umsetzung eines solchen Informationssystems. Da im Schul- und Sportausschuss alle Schulformen vertreten sind, bietet sich in der Sitzung die Diskussion möglicher Lösungen an.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Daniela Staude
schulpol. Sprecherin der CDU-Fraktion im Rat der Stadt Wesel